Literatur zur Geschichte der Höhlenforschung in Salzburg
Von: Peter Danner
Der Höhlenforscher stößt in den Höhlen Salzburgs immer wieder auf Spuren der
Vergangenheit: Inschriften und Zeichnungen, Einbauten, Seile und Trittstifte, archäologische
Funde, aber auch Abfälle. Kenntnisse der Geschichte der Höhlenforschung helfen, diese
Spuren besser zu verstehen und die Tradition der eigenen Tätigkeit zu begreifen.
Die wichtigsten Überblickswerke über die Geschichte der Höhlenforschung in Salzburg sind
in chronologischer Reihung folgende Werke, die alle in der Bibliothek des Landesvereins für
Höhlenkunde in Salzburg aufliegen und entliehen werden können.
- Erwin Angermayer-Rebenberg, Zur Geschichte der Höhlenkunde und Höhlenforschung in
Salzburg. – Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 101, 1961, 189-221. - Albert Morocutti, 75 Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg. – Die Höhle.
Zeitschrift für Karst- und Höhlenkunde 37, 1986, Nr. 2, 27-116. - Walter Klappacher, Salzburger Höhlengeschichte – Teil 1: Die Höhlenforschung bis zum
Beginn des Ersten Weltkriegs. – Festschrift – 100 Jahre Landesverein für Höhlenkunde in
Salzburg, Salzburg 2011, 8-17. - Walter Klappacher, Salzburger Höhlengeschichte – Teil 2: Die Höhlenforschung in der
Zwischenkriegszeit. – Festschrift – 100 Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg,
Salzburg 2011, 18-38. - Peter Danner, Höhlenforschung in Salzburg von 1938 bis 1945. Berichte der Geologischen
Bundesanstalt 119. – Wien 2017. - Peter Danner, Höhlenbesuche und Höhlenforschung in Salzburg um 1800. – Mitteilungen aus
dem Haus der Natur 24, 2017, 100-131.
Erwin Angermayer-Rebenberg behandelte in sehr knapper Form die Geschichte der Höhlenforschung
vor der Gründung des Höhlenvereins und etwas ausführlicher die Geschichte des Vereins bis 1941.
Deutlich umfangreicher ist der Beitrag von Albert Morocutti (sen.), der sich – dem Titel
entsprechend – auf die Vereinsgeschichte von der Gründung im Jahr 1911 bis 1986
konzentriert.
Beide Autoren, Vereinsmitglieder, die unterschiedlichen Generationen angehören, waren
Zeitzeugen der Jahre 1938 bis 1945, die nur wenig in die Geschehnisse im Vereins in dieser
Zeit involviert waren und diesen Zeitraum nur sehr oberflächlich behandeln.
Die Arbeiten von Walter Klappacher, einem Vereinsmitglied der nächsten Generation, sind
im Gegensatz zu den Werken von Angermayer-Rebenberg und Morocutti keine systematische
Darstellung der Vereinsaktivitäten in chronologischer Folge, sondern es werden – nach einer
sehr kurzen Behandlung der Geschichte der Höhlenforschung vor der Vereinsgründung –
folgende Themen ausführlicher ausgearbeitet: im 1. Teil die Aktivitäten des Vereinsgründers
Alexander von Mörk, der Beginn der organisierten Höhlenforschung in Salzburg, darunter die
Forschungen in den Gamslöchern und in der Eisriesenwelt, im 2. Teil die Konflikte um die
Erschließung der Eisriesenwelt und der Antisemitismus im Verein und – erstmals –
verhältnismäßig ausführlich die NS-Zeit. Ferner gibt es biografische Angaben zu den
wichtigsten Höhlenforschern der Zeit bis 1945.
Von Peter Danner, einem Archäologen und Historiker, der erst nach Abschluss der
angeführten Arbeiten dem Höhlenverein beitrat, wurde die Geschichte der Höhlenforschung
in Salzburg in der NS-Zeit auf der Grundlage vieler vorher unbekannter Quellen in aller
Ausführlichkeit dargestellt, und es finden sich in dessen Buch auch etliche Informationen über
die Zwischenkriegszeit.
Ein weiterer Beitrag von Danner ist dem Beginn der Höhlenforschung in Salzburg in der Zeit
um 1800 gewidmet. Er zitiert ausführlich die vorhandenen schriftlichen Quellen, und die
Situation in Salzburg wird in die europäische Geistes- und Forschungsgeschichte eingeordnet.