LVHK Salzburg 
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg
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Höhlenbefahrungen im Salzburger Land

Wir möchten Euch auf dieser Seite kurz über die Besonderheiten von Höhlenbefahrungen im Land Salzburg informieren. Seit nunmehr mehr als zwanzig Jahren existiert im Bundesland Salzburg das Salzburger Höhlengesetz.

In unserem gemeinsamen Interesse möchten wir Euch bitten, die geltenden Regeln zu beachten und dadurch mitzuhelfen, auch anderen Forschern in Zukunft keine unnötigen Schwierigkeiten mit Forst, Jagd und Naturschutz zu bereiten. 


Wem die untenstehende Zusammenfassung zu wenig erscheint, dem kann hier der Link auf die Höhlenschutz-Page vom Land Salzburg und - für Freunde der Gesetzesbuchstaben - zum Text des Salzburger Höhlengesetzes angeboten werden.  

Laut Salzburger Höhlengesetz gelten folgende Bestimmungen: 

  • Höhlenfahrten bis zu drei Tagen, die ohne Biwak und größere technische Hilfsmittel erfolgen bedürfen keiner besonderen Genehmigung. Ausgenommen davon sind besonders geschützte Höhlen, wie Tantalhöhle, Eiskogelhöhle, Bergerhöhle, Frauenofen, Eiskeller und einige andere.
  • Für Begehungen dieser Höhlen ist eine Genehmigung der Naturschutzbehörde (Salzburger Landesregierung, Abteilung 5 Natur- und Umweltschutz, Gewerbe,  z.Hd. Herrn Mag. Rudolf Valtiner, Michael-Pacher-Straße 36, 5020 Salzburg)  erforderlich.
  • Eine Genehmigung ist auch für alle anderen Höhlenfahrten erforderlich, sofern sie mehr als 3 Tage dauern und mit großem technischen Aufwand verbunden sind. Weiters ist für größere Höhlenfahrten die Genehmigung des Grundeigentümers erforderlich. Auskünfte dazu sind bei der Landesregierung einzuholen.
  • Wenn ihr nicht nur Besuchsfahrten sondern Expeditionen/Forschungsfahrten plant, so solltet ihr uns, den Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, vorher kontaktieren.
  • Sämtliche Biwakschachteln die in Höhleneingängen untergebracht sind, sind Privateigentum des LVHK und bedürfen bei Benutzung einer Genehmigung durch uns.
  • Bei Neuentdeckungen bitten wir Euch dringend (Höhlengesetz) die Unterlagen (Pläne, Raumbeschreibung, Befahrungsberichte) an den LVHK zu schicken da diese Unterlagen dann im Höhlenkataster abgelegt werden können. Hier erfolgt auch die Vergabe der Katasternummer.

Höhlenfreunde Giengen

Seit 30 Jahren forschen wir im zentralen Steinernen Meer Bereich Rotwandl / Ramseider Birg. In der Zeit haben wir ca. 300 Höhlen entdeckt, teilweise vermessen (insgesamt fast 20 km) und Pläne gezeichnet. Unser längstes Objekt ist das Stang-Rotwandl-System mit gut 10 km Gesamtlänge. Jedes Jahr haben wir eine Forschungswoche, meist Anfang August. Daneben gibt es nach Absprache weitere Erforschungen meist kleinerer Objekte. Während diese Kleinforschung auch für Anfänger geeignet ist, muss man für die größeren Höhlen die Einseiltechnik beherrschen. Die Abseilstellen sind allerdings nicht lang (besonders im Vergleich mit dem Tennengebirge). Für die großen Systeme gibt es praktisch täglich Neulandgarantie!

Giengen1

Wir waren nie ein Verein, sondern eher ein Arbeitstitel für die Forschungen da oben. Giengen ist eine Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb. Bislang hatten wir insgesamt 40 Mitforscher. In den letzten Jahren waren wir immer zu zweit bis zu viert unterwegs. Immer dabei: Ingo Hild und Martin Sattler (Mitglied im LVHK in Salzburg). Wir würden gerne mit anderen Leuten weiterforschen, die zu unserer kleinen Gruppe passen. Je nach Erfahrung und technischem Können lässt sich dann ein Forschungsplan zusammenstellen.

Giengen2

Wer sich für die Mitforschung in unserem Bereich interessiert, kann gerne Verbindung mit mir aufnehmen:

Giengen3

Wirklich Interessierten schicke ich dann als Info einen "Schluf" aus den Vorjahren zu. Das ist unserer jährliches Magazin, das man aber nicht käuflich erwerben kann.

Höhlenführungen der Höhlenrettung am Tratberg

Die Höhlenrettung bietet für interessierte Personen ab 6 Jahren Führungen an 

http://www.hoehlenrettung.at/Hoehlenrettungsdienst-Salzburg-Hoehlenfuehrung_pid,34412,type,firmeninfo.html

Vor mehr als 30 Jahren besuchte Winhelm Russ eine wunderschöne Höhle im Tennengebirge. Auf Grund der schönen und gut erhaltenen Tropfsteine und der wunderschönen Bergmilch am Boden wurde beschlossen diese Höhle nicht mehr zu befahren. Trotzdem haben wir die Erlaubnis erhalten die Fotos von darmals hier zu zeigen. 

 

 

Fotos von Wilhelm Russ

 

 

 

Faszination der Höhlenforschung und die Rettung aus der Tiefe

Mag. Wolfgang Gadermayr

Der Unfall des deutschen Höhlenforschers Johann Westhauser im Juni 2014 erregte große mediale Aufmerksamkeit  und löste einen der vermutlich schwierigsten Rettungseinsätze der alpinen Geschichte aus. Erst zwölf Tage nach seinem schweren Unfall durch Steinschlag, konnte der verletzte Höhlenforscher nach einem Großeinsatz der beteiligten Rettungskräfte aus fünf Nationen, an die Oberfläche gebracht werden.

Der Einsatz erforderte von den Rettungsteams einen sehr hohen physischen und psychischen Einsatz zeigte jedoch, dass die kleine Gruppe von Höhlenforschern national und international in schwierigen Zeiten zusammenhalten und unter dem Motto „Alle für Einen…“ auch scheinbar unlösbare Probleme gemeinsam lösen können.

Was bewegt jedoch Männer und Frauen dazu, tagelang in den abgeschiedenen Tiefen der Kalkberge unter hohen physischen und psychischen Bedingungen bei Kälte und Nässe unbekannte Höhlenteile zu erforschen?

Höhlen sind die letzten Bereiche auf unserem Planeten, welche sich nicht mit Satellitenbilder oder technischen Hilfsmittel erkunden lassen und erfordern den körperlichen Einsatz des Forschenden. Die Erkundung der letzten weißen Flecken in unserem Land weckt das Interesse und die Neugier nach Neuem und führt zu einer Kameradschaft, wie sich das durch Höhlenforscher und -retter zeigt, als Vorbild für unsere Gesellschaft zu sehen ist.  

Höhlenforscher sind keine Abenteurer, welche sich bewusst oder unbewusst einer Gefahr aussetzen, sondern naturinteressierte Personen, welche versuchen die Tiefen unserer Kalkgebirge mit großem Engagement und Interesse zu erforschen und dem auch anderen Forschern, zukommen zu lassen. Die Höhlenforschung (im Fachbegriff als Speleologie) behandelt zahlreiche Fachbereiche von der Geologie bis zur Klimageschichte.

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Foto: Lehmablagerungen in der Kolowrathöhlen (Untersberg),
Foto: Dirk Peinelt, LVfHK, Salzburg.

 

Höhlenforscher sind ehrenamtliche Alpinisten, welche das gemeinsame Ziel der Erforschung und Dokumentation der Karsthöhlen haben. Die eigene Sicherheit erfordert planmäßige Expeditionen und ein hohes Maß an Sicherheit. Unfälle in tiefen und schwierigen Höhlensystemen sind sehr selten und die Rettung nach Unfällen zeigen, dass die internationale „Familie“ der Höhlenforscher auch im Notfall freiwillig und mit hohem physischem und psychischem Einsatz zur gegenseitigen Hilfe bereit ist.

Das Bundesland Salzburg ist dank seiner jahrzehntelangen Explorationstätigkeit eines der am besten untersuchten Höhlengebiete der Welt, dabei ist hier, wie beispielsweise im Tennengebirge, die Dichte an Karsthöhlen so hoch wie nirgends anders in Österreich. Klingende Namen wie Eisriesenwelt, oder der Lamprechtsofen und als die tiefste Durchgangshöhle der Welt lassen die Karstforschung in Salzburg weit über die Grenzen des Landes bekannt werden.  

Insbesondere die langjährige, internationale Zusammenarbeit der höhlenforschenden Vereine (einige Höhlenforschergruppen sind schon über 40 Jahre mit jährlichen, mehrwöchigen Forschungsexpeditionen in Salzburg)  unter der Koordinierung des Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg ermöglichte die Erforschung zahlreicher schwieriger Karsthöhlensysteme, welche teilweise Tiefen über tausend Meter und über 50 km Gesamtlänge betragen, sodass Salzburg einen hohen Erforschungsgrad der unterirdischen Naturschätze aufweist.

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Foto: Tropfsteingebilde in Salzburgs Höhlen, Foto: Dirk Peinelt.

 

Erfolgreiche Höhlenforschung erfordert aber auch eine hohe physische und psychische Belastbarkeit der Höhlenforscher. Um unbekannte Höhlenteile (Neuland) zu erforschen, sind meist technische schwierige Passagen wie Eng-, Kletterstellen oder tiefe Schächte, zu überwinden. Auch gilt es hydrometeorologische Bedingungen zu beachten, um eine Gefährdung durch Wassereinbrüche zu minimieren. Große Höhlensysteme, wie die zahlreichen Tiefensysteme im Tennengebirge werden seit mehreren Jahrzehnten von den in- und ausländischen Gruppen erforscht und dokumentiert, wobei einzelne Höhlenfahrten einen Aufenthalt bis zu zehn Tagen in den Tiefen des Berges erfordern.

Auch liefern die Daten der Wassermessungen in einigen Höhlen eine wichtige Grundlage als Klimazeugen und die Berechnungen von Hochwasserabflüssen und des Retentionsvermögens von Karstgebieten. Messungen Höhlen werden gemeinsam mit dem Hydrographischen Dienst durchgeführt, wobei im Lamprechtsofen eine der unzugänglichsten Quellmessstationen in Österreich installiert wurde.

So sind beispielsweise die Erkenntnisse der Karsthöhlen im östlichen Tennengebirge auch Grundlage für die Realisierbarkeit und geologische- hydrogeologische Beurteilung von Tunnel- und Tiefbauprojekten. Diese Daten bilden die Grundlage um wirtschaftliche und ökologische Schäden bereits im Vorfeld zu vermeiden.

Der Lohn für die körperlichen und psychischen Anstrengungen jedes Forschers ist natürlich die Erstentdeckung neuer, bislang unbekannter Höhlen und Höhlenteile. Natürlich ist die Neugier auf die Terra Incognita der Motor für die Forscher und viele sind der Faszination der bizarren und fragilen Welt der Tropfsteine, Lehmablagerungen und der dunklen Schächte seit vielen Jahren verfallen. Der Lohn für die Anstrengungen sind auch die zauberhaften unterirdischen Formen von Sinterbildungen, Flussläufen und Seen, welche nur für kurze Zeit durch das Licht der Forscher erhellt werden, ehe sie wieder von der ewigen Dunkelheit der Tiefe verdeckt werden.

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Fasziniert blickt der Forscher in den Höhlensee aus welchem das Wasser den unterirdischen Bach speist….
Foto: Dirk Peinelt.

 

Höhlenforschung lässt sich durch technische Hilfsmittel nicht ersetzen und erfordert daher hohen körperlichen Einsatz. Dieser Einsatz ermöglicht aber auch einen engen Kontakt des Forschers zum Berg und als „menschliches Endoskop“ kann der Untergrund „hautnah erlebt“ werden. Die daraus gewonnenen Gefühle und Erfahrungen stellen eine wichtige Grundlage für Geologen dar und lassen sich durch Bohrkerne oder Geophysik nicht ersetzen. Auch diese Erfahrungen sind der Motor für die Entwicklung neuer Ideen und Thesen für geologische Prozesse, die Abflussdynamik, sowie von erforderlichen technischen Hilfsmitteln, welche für den sicheren Ablauf von Forschungen notwendig sind.

Durch die internationale Kameradschaft und die Vernetzung der Höhlenforscher können wir auch künftig viele hundert Meter unter der Erde in Tiefen vordringen, „die nie ein Mensch zuvor gesehen hat….“

Mag. Wolfgang Gadermayr

 

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Foto: Internationales Rettungsteam im Einsatz bei der Bergung in der „Jack Daniels cave“,
Foto: Wolfgang Gadermayr